Noble beings

“It suffices to say that among all the old and long since fleshless heads my eye caught sight of two new ones hoisted high on poles – the heads of the Prince and of Braquemart. From the iron pike-heads with their curving hooks they looked down upon the glow of the fires which were flaking away to ash. The young Prince’s hair had turned white, yet I found in his features greater nobility and the lofty, sublime beauty to which only sorrow gives birth.

At the sight I felt tears start to my eyes, but they were such tears as fill us with wonderful exultation together with their sorrow. On this pale mask from which the scalped flesh hung in ribbons and which looked on the fires from the elevation of the torturer’s pike there played the shadow of a smile intensely sweet and joyful, and I knew that on this day the weaknesses had fallen from this noble man with each step of his martyrdom, like the rags of a  king disguised in beggar’s weeds. Then a shudder ran through my inmost heart, for I realized that he had been worthy of his forefathers, the tamers of monsters; he had slain the dragon fear in his own breast. Then I was certain of something which I had often doubted – there were still noble beings amongst us in whose hearts lived unshakeable knowledge of a lofty ordered life. And since a high example leads us in its train, I took an oath before this head that from that day forth I would rather fall with the free men than go in triumph among the slaves.”

— Ernst Jünger, On the Marble Cliffs (Auf den Marmorklippen), 1939

(Nur so viel sei verraten, daß mein Auge unter all den alten und längst entfleischten Köpfen auch zwei neue, an Stangen hoch aufgesteckte entdecken mußte – die Köpfe des Fürsten und Braquemarts. Sie blickten von ihren Eisenspitzen, an denen sich Haken krümmten, auf die Feuersgluten, die weiß verblätterten. Dem jungen Fürsten war nun das Haar gebleicht, doch fand ich seine Züge noch edler und von jener höchsten, sublimen Schönheit, die nur das Leid erzeugt.

Ich fühlte bei diesem Anblick die Tränen mir in die Augen schießen – doch jene Tränen, in welchen mit der Trauer uns herrlich die Begeisterung ergreift. Auf dieser bleichen Maske, von der die abgeschundene Haut in Fetzen herunterhing, und die aus der Erhöhung am Marterpfahle auf die Feuer herniederblickte, spielte der Schatten eines Lächelns von höchster Süße und Heiterkeit, und ich erriet, wie von dem hohen Menschen an diesem Tage Schritt für Schritt die Schwäche abgefallen war – so wie die Lumpen von einem König, der als Bettler verkleidet ging. Da faßte mich ein Schauer im Innersten, denn ich begriff, daß dieser seiner frühen Ahnen und Bezwinger von Ungeheuern würdig war; er hatte den Drachen Furcht in seiner Brust erlegt. Da wurde mir, woran ich oft gezweifelt hatte, gewiß: es gab noch Edle unter uns, in deren Herzen die Kenntnis der großen Ordnung lebte und sich bestätigte. Und wie das hohe Beispiel uns zur Gefolgeschaft führt, so schwur ich vor diesem Haupt mir zu, in aller Zukunft lieber mit den Freien einsam zu fallen, als mit den Knechten im Triumph zu gehn.)

Translation by Stuart Hood

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